Die enormen Wassermengen führten im September zu einem Dauereinsatz der Feuerwehren, die
unermüdlich gegen Chaos und Verwüstung ankämpften.
Schon vor den regenreichen Tagen waren die Wetterberichte besorgniserregend. Die
Feuerwehrkommanden der Gemeinde verfolgten die Wetterprognosen aufmerksam und nahmen die
Warnungen über das bevorstehende Starkregenereignis sehr ernst. Bald bestätigten die Vorhersagen
ein immenses Regenaufkommen in kürzester Zeit. Gemeinsam mit der Gemeinde und den
Feuerwehrkommanden wurde daher ein Krisenstab eingerichtet, der Sofortmaßnahmen beschloss,
wie etwa das Vorbereiten von Sandsäcken. Noch ahnte niemand, dass selbst diese Vorkehrungen
nicht ausreichen würden.
Mit den ersten Regenfällen wurde die Einsatzleitung rund um die Uhr besetzt – regelmäßige
Kontrollen der Pegelstände und Wetterdaten folgten. Die Feuerwehr war bestmöglich vorbereitet, um
im Ernstfall sofort eingreifen zu können.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag spitzte sich die Lage zu: Die ersten Notrufe wegen „Wasser in
Kellern“ gingen ein. Die Pegel der Bäche stiegen weiter an, und ein Forsttraktor mit Ladekran wurde
eingesetzt, um Verklausungen und Blockaden in den Bachläufen zu beseitigen. Auch die
Rückhaltebecken drohten überzulaufen und mussten stundenlang ausgepumpt werden. Die
Feuerwehrleute arbeiteten ohne Unterbrechung, die Pumpe der FF Gloggnitz-Stadt leistete
zusätzliche Unterstützung, und mitten in der Nacht wurden Sandsäcke neu gefüllt und aufgebaut.
Trotz aller Bemühungen musste am Sonntag um 4:00 Uhr Früh Zivilschutzalarm ausgelöst werden –
die ersten Bäche drohten über die Ufer zu treten. Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten zahlreiche
Einsatzkräfte weiterhin daran, Keller und Sickerschächte vom eindringenden Wasser zu befreien. Eine
Notunterkunft wurde eingerichtet, um evakuierte Personen sicher unterzubringen.
Am Sonntagmorgen trat schließlich das befürchtete Szenario ein: Die Bäche traten aus den Ufern und
überfluteten Straßen und Gärten. Die Wassermassen potenzierten sich an den Zusammenflüssen und
setzten ganze Straßenzüge unter Wasser, hinterließen Schlamm, Gehölz und allerlei mitgerissene
Gegenstände. Auch Erdrutsche gingen im Gemeindegebiet nieder, und Tulbing war kurzzeitig von der
Außenwelt abgeschnitten.
Die Feuerwehrleute warnten die Bewohner, halfen ihnen, sichere Stockwerke aufzusuchen oder
brachten sie in Notunterkünfte. Manche Menschenrettungen konnten nur noch per Traktor
durchgeführt werden. Am Sonntagnachmittag beruhigte sich die Lage vorübergehend, und die
Feuerwehren konnten mit ersten Auspumparbeiten beginnen. Doch am Montag eskalierte die
Situation erneut: Die Bäche stiegen wieder bedrohlich an, ein weiterer Zivilschutzalarm und
zusätzliche Evakuierungen waren die Folge.
Erst am Dienstagmorgen brachte der Anblick der ersten Sonnenstrahlen Hoffnung, als 14
unterstützende Fahrzeuge des KHD-Zugs aus dem Burgenland eintrafen, um bei den Aufräumarbeiten
zu helfen. Diese Unterstützung erleichterte die Arbeit erheblich. Die Versorgung aller Helfer wurde
von der Gemeinde im Veranstaltungszentrum Tulbing organisiert.
Am Abend konnte der KHD-Zug aus dem Burgenland die Heimreise antreten, und die Einsatzkräfte
konzentrierten sich auf die restlichen Aufräumarbeiten. Bis Donnerstagabend wurden die Einsätze so
weit abgeschlossen, dass nur noch Grundwasser in zahlreichen Kellern abgepumpt werden musste.
Insgesamt bewältigten die Einsatzkräfte in der gesamten Gemeinde Tulbing 501 Einsätze in einem
Umfang von 4.598 freiwillig geleisteten Stunden.